FC St. Pauli - Bergedorf 85 1:1, FC St. Pauli - FC Stejskal 0:5

Das Frauenteam des FC St. Pauli ist gegen Bergedorf im Halbfinale des Hamburger Pokals mit 1:6 gescheitert. Nach einer großartigen spannenden ersten Hälfte sorgte die Einwechslung der angehenden Torschützenkönigin der Regionalliga, Fabienne Stejskal, für die Wende zugunsten der Gäste.

 

Es herrschte große Aufregung vor der Partie. Beim Berichterstatter war sie so groß, dass er leider seine Kamera vergessen hatte. Weswegen erst einmal Bilder fehlen. Ich hoffe, noch welche auftreiben zu können. Vorerst verweise ich auf die hervorragende Seite von Stefan Groenveld. Viele, viele Fans waren in die Feld-Arena gekommen. Es waren wohl 400 Zuschauer anwesend, doch es gab auch die Meinung eines anwesenden Pressevertreters, dass gut 500 den Weg gefunden hatten. Mit Hells Bells wurden beide Teams begrüßt.

 

St. Pauli-Trainer Kai Czarnowski überraschte die Gegnerinnen mit der taktischen Vorgabe, offensiv die Partie anzugehen. St. Pauli begann giftig, suchte früh die Zweikämpfe und konnte deshalb oft den Ball schon in der gegnerischen Hälfte erobern. Früh wurde dieser mutige Auftritt belohnt.

 

Sarah Schulz wurde im linken Halbfeld zu Fall gebracht. Der folgende Freistoß wurde von Nina Philipp scharf in die Mitte getreten. Dort hielt Ann-Sophie Greifenberg ihren Fuß hin und verlängerte die Hereingabe ins Tor. Kurz darauf tauchte Schulz frei in der linken Strafraumhälfte auf, verpasste aber aus zwölf Metern das lange Eck knapp.

Bergedorf fand anfangs gar nicht den Weg in den Strafraum St. Paulis. Dies änderte sich nach einer halben Stunde und schon der erste Schuss saß. Das war für die gastgebende Elf umso ärgerlicher, da Greifenberg und Co kurz zuvor eine Möglichkeit im Fünfer vergeben hatten. Danach hatten sie Probleme und konnten froh sein, nicht den Rückstand zu kassieren. Doch in den letzten Minuten des ersten Durchgangs stabilisierte sich das Team.

Die Stimmung war ausgezeichnet. Die prächtige Kulisse sang und feuerte an. In der Pause war der Optimismus groß, für das Pokalwunder sorgen zu können. Doch der Gegner hatte eine Waffe der besonderen Art bereit. Die verspätet angekommene Stejskal wurde eingewechselt.

 

Es dauerte keine sechzig Sekunden, bis diese neue Qualität im Spiel der Bergedorferinnen sichtbar wurde. Aus 18 Metern haute Stejskal die Kugel unhaltbar in den linken Torwinkel. Ein Traumtor. St. Pauli war geschockt und kassierte fünf Minuten später das vorentscheidende 1:3. Wieder hatte Stejskal zugeschlagen.

 

Erst danach fingen sich die Gastgeberinnen wieder. Gegen die nun stabile Deckung Bergedorfs tat sich die Truppe aber schwer. Als dann auch noch die ansonsten gut pfeifende Schiedsrichterin Christine Marie Watzlaw den Außenseiterinnen einen klaren Strafstoß verweigerte, als Greifenberg zu Boden gezogen wurde, war die Partie gelaufen. Da zudem fast im Gegenstoß Kathrin Miotke das 1:4 erzielte, verstummten nun auch die Anfeuerungsrufe.

 

In den letzten zehn Minuten erhöhte Bergedorf den Score um zwei weitere Tore. Damit wurde St.Pauli deutlicher geschlagen, als es die Verhältnisse auf dem Feld lange Zeit vermuten ließen. Bergedorf gewann ohne Zweifel hoch verdient und freut sich nun auf das Finale gegen Bramfeld, welches den Landesligisten Wentorf mit 4:0 zur gleichen Zeit ausschaltete.

 

Die St. Paulianerinnen waren nach der Partie für kurze Zeit niedergeschlagen. Doch war es für das Team ein großartiges Erlebnis, vor der Rekordkulisse in Braun-Weiß anzutreten. Diese Aussage war immer wieder zu hören.

 

Czarnowski äußerte nach der Partie den Wunsch, dass viele der erschienenen Fans auch künftig den Weg in die Feld-Arena finden. Den Spielerinnen und dem Frauenfußball ist das zu wünschen. Der Blick auf die Bundesliga verrät, Klubs wie Duisburg, Herford oder Leverkusen spielen in der Regel im eigenen Stadion nicht vor mehr Zuschauern.

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Rekordkulisse auf St. Pauli zum Pokal-Fight erwartet

Das Halbfinale um den Hamburger Pokal im Frauenfußball wird am Mittwoch um 19:30 Uhr sehr viele Fans an die Feldstraße locken. Insbesondere aufseiten der Gastgeber wurde auf verschiedenen Ebenen laut getrommelt. Es gibt Gerüchte, es könnten sogar mehr als 500 Zuschauer werden, was für den Hamburger Frauenfußball einen Saisonrekord darstellen würde. Wann die Feldstraße letztmals solche Besucherzahlen anlockte, ist mir unbekannt.

 

Worum geht es?

 

Der Dritte der Verbandsliga FC St. Pauli und der Tabellenführer der Regionalliga Nord Bergedorf 85 kämpfen um den Einzug ins Pokalfinale. St. Pauli hat erstmals die Vorschlussrunde erreicht und verbucht somit den größten Erfolg in der Abteilungsgeschichte. Bergedorf gewann die Trophäe 2013 und geht als klarer Favorit ins Rennen. Das im Finale siegreiche Team wird am DFB-Pokal teilnehmen.

 

Der Favorit: Bergedorf 85

 

Zuerst zu den Favoritinnen aus dem Osten Hamburgs. Aufgrund von teaminternen Problemen wurde in der Winterpause ein neuer Trainer präsentiert. Der gerade erst einmal 25-jährige Denis Schlufter übernahm den Job an den Sander Tannen. Sein Einstand hätte nicht besser laufen können. Die ersten drei Pflichtspiele in Liga und Pokal im neuen Jahr gewann Bergedorf, das zudem in der Winterpause beim Hamburger Hallenmasters triumphierte. Das erklärte Ziel ist der Aufstieg in die 2. Bundesliga. Der Gesamtverein steht hinter dem Team und will diesen ermöglichen. Für den Hamburger Frauenfußball wäre der Aufstieg in die Zweitklassigkeit nach dem Desaster beim Hamburger SV, der von der Bundesliga in die Drittklassigkeit zurückfiel, ein wichtiger Schritt.

 

Die Pokalspiele muss das Team unter der Woche austragen, da die Wochenenden für die Regionalliga geblockt sind. Dies sei laut Schlufter kein Problem: "Mit der Doppelbelastung sind wir bisher gut gefahren. Sie kommt ja auch nicht so oft vor." Dennoch ist festzuhalten, dass das hoch favorisierte Bergedorf im Viertelfinale nur 1:0 auf dem Eilbeker Grand gewann. Der Abwehrriegel des Verbandsligisten wurde nur durch ein Eigentor durchbrochen. Es mag auch daran gelegen haben, dass Torjägerin Fabienne Stejskal aufgrund beruflicher Verpflichtungen nicht dabei sein konnte. Die Stürmerin ist mit 19 Treffern die erfolgreichste Schützin der Regionalliga und hat damit fast die Hälfte aller Bergedorfer Tore (41) erzielt. An die Feldstraße wird es Stejskal wohl nur verspätet schaffen. Ihr Trainer rechnet aber fest mit einem Einsatz in der zweiten Hälfte.

 

 "St. Pauli wird tief stehen", erwartet Schlufter. Er wird das Team entsprechend einstellen. Seine Punktspiele trägt Bergedorf auf Naturrasen aus. In der Feld-Arena wird auf der künstlichen Variante gespielt. Das sei aber kein Problem entgegnet er: "Wir trainierten zuletzt ständig auf Kunstrasen. Der Platz wird uns als spielstärkeres Team sogar entgegenkommen."

 

Der Underdog: FC St. Pauli

 

Im Gegensatz zu Schlufter ist Kai Czarnowski ein alter Hase. Seit über zehn Jahren trainiert er nun schon die 1. Frauen des FC St. Pauli - zu Beginn in der untersten Liga. Das Team stellt mit 56 Toren die beste Offensive der Verbandsliga. Standardspezialistin Nina Philipp, Stoßstürmerin Sarah Schulz und die schnelle Ann-Sophie Greifenberg haben zusammen schon 43 Treffer in dieser Saison erzielt.

 

 Der Frauenfußball ist bei St. Pauli im Aufwind. Der Mädchenbereich der Abteilung wird hervorragend von der Abteilung Fördernde Mitglieder unterstützt. Das erste Team ist mittlerweile etabliert in der Verbandsliga. In dieser Saison wird wie im Vorjahr mindestens der dritte Rang im Abschlussklassement herausspringen. Mit beispielsweise Philipp und Amke Ihben sind mittlerweile Spielerinnen dabei, die schon in höheren Sphären gekickt haben. Dazu zählt auch Heidi Vest, die in Finnland Erstliga-Luft schnupperte.

 

Zwei Ausfälle beklagt das Team. Die langzeitverletzten Sanna Barudi und Annette Matthes werden passen müssen. Insbesondere Barudi als kongeniale Partnerin wird Philipp als Anspielstation fehlen.

 

Die Spielerinnen hinterließen am Montag beim Abschlusstraining einen sehr konzentrierten Eindruck. Innerhalb der Saisonvorbereitung waren beide Clubs im letzten August aufeinandergetroffen. Das Match ging mit 7:2 an Bergedorf. Aus St. Paulis-Spielerinnenkreis ist zu hören, dass die Niederlage ein rechtzeitiger Schuss vor den Bug gewesen wäre, um die Aufmerksamkeit noch einmal zu schärfen.

 

Czarnowski sieht sein Team als Außenseiter, aber nicht als chancenlos: "Wir haben nichts zu verlieren. Vielleicht können wir Bergedorf überraschen." In den letzten drei Jahren hat St. Pauli lediglich vier Heimspiele verloren. Mittlerweile sind Zuschauerzahlen von 100 keine Seltenheit mehr.

 

Die Chancen

 

Bergedorf sieht sich selbst als Favorit und ist es ganz sicher auch. Das Team ist in einer guten Verfassung und stellt die beste Defensive der Regionalliga Nord. Doch das heimstarke St. Pauli ist vor der zu erwartenden großen und gewiss stimmungsvollen Kulisse nicht chancenlos. Das treffsichere Trio ist immer für mindestens ein Tor gut.

 

Das St. Pauli-Abschlusstraining endete mit Schüssen aus elf Metern ...

 

Der Eintritt zum Spiel ist frei.

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