Bunt bleibt Bunt, doch Grün ist nicht Grün

Mit einer überraschenden 1:3-Niederlage kehrten die Ersten Frauen aus Bremen zurück. Nicht zum ersten Mal verschlief das Team die Anfangsminuten und stieß dabei auf ein weiteres bekanntes Problem.

Am 18. Spieltag verlor der FC St. Pauli 1:3 beim ATS Buntentor - dem Traditionsverein aus der Bremer Neustadt. Die Gastgeber absolvieren ihre Heimspiele auf einem zwischen Kleiner Weser und dem Hauptfluss wunderschön gelegenen Gelände, das eine kleine Tribüne enthält.

 

Die Verantwortlichen des Klubs hatten sich Mühe gegeben. Erstmals in dieser Saison wurden die Spielerinnen dort von Einlaufmädchen aufs Feld begleitet. Auch wenn als offizielle Begründung die Ferien und das schöne Wetter genannt wurden, durften sich die Braunweißen geehrt fühlen, mit solch einem Engagement empfangen zu werden. Die Kinder dienten zudem während der 90 Minuten als Ballempfänger und -rückgeber, was in der Regionalliga ebenso nicht üblich ist.

 

Für manche Spielerin fand die Partie überraschend auf Naturrasen und nicht auf dem dortigen Kunstrasenplatz statt. Nicht immer stimmte deshalb das Schuhwerk. Da der Boden trotz der Insellage trocken war, geriet der Stand nicht in Gefahr. Doch sicherlich bleibt vom Missgeschick ein wenig im Gehirn haften - vielleicht lag darin auch ein Grund, dass das Team nicht befreit aufspielte. Hinzu kam der Nachteil mit Leibchen antreten zu müssen, da die Gastgeberinnen auf ihre weißen Heimtrikots bestanden, und kein Ersatz mit auf die Reise genommen worden war.

Wie vor einem Jahr in Bremen: Kapitänin Inga Schlegel freut sich mit ihrem Einlaufkind
Wie vor einem Jahr in Bremen: Kapitänin Inga Schlegel freut sich mit ihrem Einlaufkind

Buntertors Blitzstart

Buntentor gab hingegen von Anfang an gegen den als Tabellendritten angereisten Favoriten Gas. Zuvor hatten die Bremerinnen nur gegen Burg Gretesch vor eigenem Publikum einen Dreier erzielt und gegen DUWO sogar einen Zähler abgegeben - der bisher einzige Punktgewinn des künftigen Absteigers.

 

170 zahlende Fans hatten sich eingefunden und staunten nicht schlecht, als es nach einer Viertelstunde 2:0 hieß. Lilian Wenzel und Katharina Günnemann hatten grobe Verteidigungsschnitzer der Gäste genutzt. Grätschen im Mittelfeld passten nicht, Kopfballabwehrversuche misslangen und wurden mit Stellungsfehlern garniert.

 

Beim FC St. Pauli gab Julia Pastorek ihr Startdebüt, Kim Koschmieder war in die Defensive zurückgekehrt, wie auch Kapitänin Inga Schlegel auf ihren Posten im Mittelfeld. Verzichten mussten Kai Czarnowski und Lina Rosemann auf die gesperrte Kathrin Miotke. Lena Kattenbeck rotierte aus der Elf und saß wie die erneut angeschlagene Sanna Barudi auf der Bank.

 

Nur eine braunweiße Antwort parat

Das Team inszenierte nach den ersten heftigen Angriffswellen Buntentors nun selbst eigene Angriffe, vergab aber einige gute Chancen durch Vivian Kellner und Linda Sellami. Erst als sich Pauline Ginsberg auf dem rechten Flügel nach einer halben Stunde freilief und mit viel Übersicht auf Nina Philipp weitergab, keimte etwas Hoffnung bei den zahlreich mit Bahn, Bus und Auto angereisten Gästefans auf.

Doch Alexandra Karpe stellte fünf Minuten vor der Pause die Verhältnisse klar und besiegelte damit schon das Schicksal der Braunweißen an diesem sonnigen Nachmittag. Denn im zweiten Durchgang änderten auch die nach und nach eingewechselten Barudi, Kattenbeck und Ilijana Kljajic nichts mehr am Spielergebnis.

Zwar gingen den Schützlingen von Buntentors Trainer Jörg Beese sichtlich die Kräfte aus, doch auch die sich in der Schlussviertelstunde ergebenden Chancen wurden von St. Pauli nicht mehr genutzt. Am Ende stand eine völlig verdiente 1:3-Schlappe.

Offene Fragen

Keine Spielerin wollte nach der Partie die Niederlage auf den Untergrund und damit das vermeintlich falsche Schuhwerk schieben. Dennoch stellt sich einmal mehr die Frage, warum das Team auf Naturrasen fast immer enorme Anlaufprobleme hat. Auch bei den Siegen bei Burg Gretesch, Jesteburg und Havelse hatte die Elf anfangs große Schwierigkeiten und lief Rückständen hinterher.

 

Die Trainingsfrage bleibt nicht nur aufgrund dieses Gesichtspunkts aktuell. Auch die Suche nach einem neuen Coach ist noch nicht geklärt. Deshalb kann die Abteilung keinen Vollzug melden. Abseits der Verantwortlichen ist zu hören, dass die Suche noch einmal intensiviert wurde.

 

Auf dem Weg zum Spielfeld sind einige Hürden zu passieren.
Auf dem Weg zum Spielfeld sind einige Hürden zu passieren.
Mit ungewohntem Oberteil ging es nicht nur für Nina Philipp in die Partie.
Mit ungewohntem Oberteil ging es nicht nur für Nina Philipp in die Partie.
Linda Sellami scheitert in bester Position.
Linda Sellami scheitert in bester Position.
Auf dem Weg zum Anschlusstreffer verliert Pauline Ginsbeg ihre Kolleginnen nicht aus dem Blick.
Auf dem Weg zum Anschlusstreffer verliert Pauline Ginsbeg ihre Kolleginnen nicht aus dem Blick.
Ginsberg Querpass wird Nina Philipp (verdeckt von Ann-Sophie Greifenberg) ins Tor schieben.
Ginsberg Querpass wird Nina Philipp (verdeckt von Ann-Sophie Greifenberg) ins Tor schieben.

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Kommentare: 2
  • #1

    KonBon (Montag, 10 April 2017 16:51)

    Ich denke, ohne es natürlich zu wissen, dass für die (Anfangs-)Problematiken auf Rasen mehrere Gründe verantwortlich sind. Zum einen ist es natürlich die fehlende Möglichkeit auf Rasen zu trainieren.

    Aber wenn ich mir die Acker in Jesteburg und Limmer so anschaue, dann denke ich, dass hier niemand Vollgas spielen kann bzw. will. Das Risiko von Verletzungen dürfte sehr hoch sein und wird sich sicher auch in den Köpfen nicht ohne weiteres ausblenden lassen.

    Die Heimteams wiederrum kennen Ihren Acker und seine Schwächen und Risiken, während sich unsere Mädels vielleicht erst einmal an den Platz mit seinen Eigenschaften gewöhnen muss.

    Ist zwar alles nur sehr hypotetisch, klingt aber in meinem Kopf logisch :-D

  • #2

    Uwe Toebe (Dienstag, 11 April 2017 11:49)

    Sicherlich kann es auch noch andere Gründe geben. Die von Kai angesprochene hohe Motivation der gegnerischen Teams, die sich über die erhöhte Aufmerksamkeit freuen ...... die anstrengende Anreise per Bus .... oder die von Dir angesprochenen Punkte. Am Besten wäre es wohl einen Tag vorher anzureisen und ein Abschlusstraining auf dem Spielfeld hinzukriegen :-)
    Einfacher aber: einfach einen Tag Rasentraining in der Woche.