Philipp bricht Bann bei Ginsberg-Debüt

Ginsberg steigt zum Kopfball hoch.

Der FC St. Pauli feiert zum Auftakt des Fußballjahres einen souveränen 4:0-Erfolg über die TSG 07 Burg Gretesch. Doch es brauchte viele Schüsse, bis die Rekordtorschützin der Gastgeberinnen endlich den Ball zum ersten Mal im Tor unterbrachte.

 

Kapitänin Inga Schlegel nahm auf der Bank Platz. Winterzugang Pauline Ginsberg nahm die Rolle der zweiten defensiven Mittelfeldspielerin neben Kathrin Miotke ein. Auch Sanna Barudi war aufgrund von Knieproblemen und eines damit verbundenen Trainingsrückstandes in der Startformation nicht zu finden.

 

Trotz eines eisigen Ostwinds, der zwischen Nordtribüne und dem Bunker über dem Platz zischte, hatten sich erneut mehr als 200 Zuschauer versammelt. Aufgrund des eh schon sehr windigen Fußballplatzes stellt sich die Frage, ob es klug vom Präsidium war, sich hinter das Projekt der Erhöhung des Nordbunkers auf dem Heiligengeistfeld zu stellen.

 

Kuhnert und Co. belagern das Tor

Trainer Kai Czarnowski hatte vor der Partie auf der Homepage des Vereins den Wunsch geäußert, in Zukunft einmal wöchentlich auch auf Naturrasen mit dem Team trainieren zu können. Damit unterstützt er die auch in diesem Blog schon geäußerte Hoffnung, an der Kollaustraße für Leistungsschübe zu üben.

 

Gegen Burg Gretesch, das sich im Abstiegskampf befindet, reichte es auch so zu einem ungefährdeten Sieg, auch weil der beim Team beliebte Kunstrasen bekanntlich die Plätze an der Feldstraße schmückt. Nina Philipp vergab dennoch frei vor Torhüterin und Kapitänin Sabrína Martin, die glänzend reagierte, aus fünf Metern die Chance zur sehr frühen Führung.

 

Sellami gibt weiter auf die völlig freistehende Kuhnert ...
Sellami gibt weiter auf die völlig freistehende Kuhnert ...
... die Stürmerin schiebt den Ball Richtung rechten Pfosten, wo Carolin Arndt retten wird.
... die Stürmerin schiebt den Ball Richtung rechten Pfosten, wo Carolin Arndt retten wird.

Während unter den Fans noch diskutiert wurde, warum die U23 der Männer am Tag zuvor am Sonnabend ihr Heimspiel bestritt (um etwa der Konkurrenzsituation mit dem beliebten Frauenteam aus dem Weg zu gehen?), tauchte plötzlich Carlotta Kuhnert vor dem Gretescher Kasten auf und schob den Ball im Zeitlupentempo so langsam Richtung Torlinie, dass eine herbeieilende Verteidigerin tatsächlich den Einschlag noch verhinderte - eine Szene, die an den Frankfurter  Branimir Hrgota erinnerte, der Tags zuvor auf ähnliche Weise das scheinbar sichere 0:1 bei den Bayern vergeben hatte.

Die Fans waren trotzdem guter Laune. Nicht wenige freuten sich, am dritten Tag in Folge nach den Profis und der U23 ein weiteres interessantes Match erleben zu dürfen. Kuhnert hämmerte den Ball später an die Latte und interpretierte ihre Rolle sehr offensiv, sodass St. Pauli mit vier Stürmerinnen konsequent angriff.

 

Kuhnert bleibt unbeeindruckt und semmelt sen Ball ans rechte Lattenkreuz.
Kuhnert bleibt unbeeindruckt und semmelt sen Ball ans rechte Lattenkreuz.
St. Paulis Nr. 7 sieht Sellami frei vor Sabrína Martin am Ball.
St. Paulis Nr. 7 sieht Sellami frei vor Sabrína Martin am Ball.
St. Paulis Zentrumsstürmerin schlägt einen Haken.
St. Paulis Zentrumsstürmerin schlägt einen Haken.
Die Schlussfrau wird auch dieses Duell gewinnen.
Die Schlussfrau wird auch dieses Duell gewinnen.
Und auch Ann-Sohpie Greifenberg scheitert per Kopf an Burg Greteschs überragende Torfrau.
Und auch Ann-Sohpie Greifenberg scheitert per Kopf an Burg Greteschs überragende Torfrau.

Rund um den Lattentreffer vergaben Ann-Sophie Greifenberg und Linda Sellami weitere beste Einschussmöglichkeiten. Martin genoss zwischen den Pfosten keine ruhige Minute. Ihre Kolleginnen blieben bis zum Pausenpfiff selbst ohne Torschuss.

 

Nach der Pause fallen endlich Treffer

Es war niemand anders als Torjägerin Philipp vorbehalten, den Torbann doch noch zu brechen. Acht Minuten nach Wiederbeginn nutzte sie eine Vorlage Sellamis zur beruhigenden Führung. Zehn Minuten später stand es schon 3:0. Philipp per Kopf und Sellami schraubten das Ergebnis nach oben.

 

Eine Viertelstunde vor Schluss betraten Vivian Keller und auch Schlegel den Platz. Wichtiger war aber für Julia Pastorek gewiss ihre Einwechslung in der 77. Minute, da sie nicht nur ihren Pflichtspieleinstand für den FC St. Pauli feierte, sondern erstmals überhaupt Regionalliga-Luft schnupperte.

 

Ginsberg und Pastorek: Gleich ein Sieg beim Einstand

Die zweite schon angesprochene Debütantin Ginsberg ist zwar mit 19 Jahren genauso alt wie Pastorek, aber auf dem Fußballfeld schon sehr viel erfahrener. Pastorek kommt von der MSG Mormeerland aus Ostfriesland und hat eine leichtathletische Grundausbildung bei ihrem Heimatverein VfL Fortuna Veenhusen genossen, ist aber dort nicht über die Landesliga hinausgekommen.

 

Ginsberg hingegen feierte schon mit 16 Jahren ihr Debüt bei den Sportfreunden Siegen in der Regionalliga West und spielte auch schon für die Zweitvertretung des MSV Duisburg. Sie blieb die vollen 90 Minuten auf dem Platz und überzeugte sofort mit ihrer Präsenz. Keinem Zweikampf ging sie aus dem Weg und ordnete aus dem Zentrum heraus das Spiel der Braunweißen.

 

Spielerin der Partie war allerdings einmal mehr Nina Philipp mit zwei Treffern und einer Vorlage für Sellami, die per Kopf auch für den Schlusspunkt sorgte. In der aktuellen Torschützenliste sind damit nur noch drei Spielerinnen erfolgreicher als die beiden Stürmerinnen des FC.

 

Beim Traditionsklub Burg Gretesch (der Verein gehört der Regionalliga seit ihrer Gründung an) machte sich hingegen das Fehlen der pfeilschnellen Lisa Drews bemerkbar, die im Hinspiel St. Paulis Defensive in Angst und Schrecken versetzt hatte. Mit sieben Punkten liegt die Elf auf Rang 10.

 

St. Pauli verweilt hingegen weiter auf dem dritten Rang und fährt am nächsten Sonntag nach Jesteburg. Der Anstoß für das Auswärtsspiel wurde auf 14 Uhr terminiert.

 

Julia Pastorek feierte in der Schlussphase ihren braunweißen Einstand.
Julia Pastorek feierte in der Schlussphase ihren braunweißen Einstand.