Sensation gegen Werder!

Dom, Flutlicht und Fußball - passt

14 Tage nach dem 1:6 aus dem Hinspiel trafen die Ersten Frauen des FC St. Pauli erneut auf die zweite Vertretung Werder Bremens. Die Tabellenführerinnen kamen mit zehn Siegen aus zehn Ligaspielen im Rücken an die Elbe, sollten aber ein braunweißes Wunder erleben.

 

Die Gäste waren ohne ihre Toptorjägerin Verena Volkmer (10 Saisontore) angereist. Außerdem waren Pia Siegel und Olivia Kulla nicht dabei, Michelle Entelmann wurde in der zweiten Hälfte eingewechselt. Das Quartett wurde durch Kira Buller, Leonie Meyer, Nina Schnäckel und Julia Suderburg ersetzt.

 

Die Braunweißen mussten die angeschlagenen Lena Kattenbeck und Kim Koschmieder ersetzen. Sanna Barudi und Verena Mannes komplettierten deshalb die Viererkette. Das war also die Ausgangslage vor der Partie des Vierten gegen die Prima, die mit dem phänomenalen Torverhältnis von 47:8 gekommen war.

 

Greifenbergs Knaller-Antwort auf frühen Rückstand

Bremen begann stark, gefiel durch schnelle Kombinationen und flinke Stürmerinnen. Das 0:1 fiel dennoch nur aufgrund eines kapitalen Schnitzers von St. Paulis Torfrau Tara Zimmermann. Diese ließ eine Rechtsflanke durch die Hände rutschen. Am langen Pfosten schaltete Schnäckel schneller als Ann-Sophie Greifenberg und drückte die Kugel über die Linie.

 

Aber die Braunweißen ließen sich von dem frühen Rückstand nach noch nicht einmal zehn Minuten nicht entmutigen und ergriffen ihrerseits die Initiative. Linda Sellami setzte ein erstes Warnzeichen und bediente nach einer halben Stunde die im Rückraum startende Greifenberg. Die Stürmerin schlug einen Haken um Loa Lieberum ("Sonst hätte ich sie angeschossen") und drosch den Ball an die Unterkante der Latte. Von dort sprang der Ball über die Linie zum verdienten Ausgleich.

 

Verdient war der Ausgleich, da St. Paulis Deckung auf dem engen Platz sehr gut stand. Vor allem Barudi und Mannes stopften mit einem enormen Laufpensum Lücken, die durch das hohe Tempo des Gegners fast zwangsläufig entstanden.

 

Ihbens Zeitreise

Es entwickelte sich eine chancenarme Partie, die zurecht zum gleichen Pausenstand führte, der schon  vor zwei Wochen vorgelegen hatte. Im Unterschied zur hohen Niederlage agierte St. Pauli aber auch nach dem Seitenwechsel sehr konzentriert. Die Fans verfolgten die unterhaltsame Partie begeistert, der nach wie vor die Höhepunkte fehlten.

 

Auch den Ausfall von Kathrin Miotke aufgrund einer Knieprellung verkrafteten die Gastgeberinnen nach einer Stunde gut. Für die defensive Mittelfeldspielerin rückte Amke Ihben in die Elf. Diese übernahm eine Rolle im offensiven Mittelfeld. "So weit vorne hatte ich lange nicht mehr gespielt.  Es hat großen Spaß gemacht," kommentierte Ihben nach der Partie. Die Verteidigerin zeigte auf ungewohnter Position eine starke Leistung. Sie eroberte viele Bälle und konnte diese auch behaupten.

 

Nina Philipp rutschte eine Reihe zurück und versuchte mit langen Zuspielen das Geschehen zu beeinflussen. Beide Seiten kamen noch immer selten zu Abschlüssen. St. Pauli hatte ein, zweimal Glück, dass Bremen Kontersituationen durch das Zentrum unsauber ausspielte oder finalisierte.

 

Kopfballungeheuer Kuhnert

Nina Philipp rutsche eine Position zurück und versuchte mit langen Zuspielen das Geschehen zu beeinflussen. Beide Seiten kamen noch immer selten zu Abschlüssen. St. Pauli hatte ein, zweimal Glück, dass Bremen Kontersituationen durch das Zentrum unsauber ausspielte oder finalisierte.

 

Als es zehn Minuten vor dem Ende noch immer Remis stand, rochen die Zuschauer zunehmend die Chance zur ganz großen Überraschung. Sieben Minuten vor dem Ende gab Philipp eine Ecke von links herein. Bremens Deckung übersah die nicht gerade groß gewachsene Carlotta Kuhnert, die vor der alleine gelassenen Schlussfrau Janella Rogowski ungehindert zur heftig umjubelten Führung einköpfte.

 

"Für St. Pauli war es mein erstes Kopfballtor. Ich schieße selten Tore, doch dann meistens mit dem Kopf!" Wie gut für sie, dass dies Bremen nicht wusste. Kuhnert eilte nach dem Treffer sofort zur Vorlagengeberin und landete in deren Armen.

 

Werder antwortete wütend, doch als Zimmermann einen Schuss von Ann-Cathrin Zabel unter die Latte mit einer fulminanten Parade entschärfte, war der Sieg perfekt. Abgeklärt brachten die Aufsteigerinnen den Sieg über die Nachspielzeit.

 

Ziel Nummer eins erreicht

Damit hat der FC nun 23 Zähler auf dem Konto. Wenn man der Aussage von Trainer Kai Czarnowski aus der Zeit des Saisonstarts Glauben schenkt, ist der Klassenerhalt damit perfekt. Diese Marke hatte er als erstes Saisonziel gesetzt. Den Sieg über das stärkste Team der Liga kommentierte er freudig: "Wir hatten uns die Trainingswoche über nach dem 1:6 aus dem Hinspiel gesagt, das Spiel ist nicht wichtig. Wir haben nichts zu verlieren. Aber heute vor der Partie waren wir dann doch heiß, Revanche zu nehmen."

 

Wie Absteigerinnen spielt die braunweiße Truppe gewiss nicht. Höhepunkt folgt auf Höhepunkt. Ein Heimspiel steht in diesem Jahr nicht mehr an - leider möchte man anhand der unglaublichen Serie sagen. Es folgen zwei Auswärtsspiele in Celle und Bergedorf. Hinzu kommt das Pokalspiel bei Wellingsbüttel am 7. Dezember.

 

Fahnenschwenken für den Sensationssieg
Fahnenschwenken für den Sensationssieg

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