Wohin geht die Reise?

Nach dem Schlusspfiff war die Stimmung in der Feldarena ausgelassen. Der FC St. Pauli bleibt in der Regionalliga ungeschlagen und nicht nur das; erstmals gewannen die Ersten Frauen abgeklärt und in dominanter Weise deutlich eine Partie. 3:0 hieß es am Ende gegen den TSV Limmer, von dem der dritte Tabellenplatz übernommen wurde. Dabei hat die Elf ein Spiel weniger als die Konkurrenz absolviert.

 

Das Wetter trug seinen Teil zur guten Stimmung bei. Bei über 20 Grad Celsius und Sonnenschein genossen erneut über 200 Zuschauer guten Frauenfußball. In der Tat war eine deutliche Leistungssteigerung zu erkennen. Limmer begann sehr druckvoll, gefiel mit guten Kombinationen und kam zu zahlreichen Abschlüssen.

Perfekte Chancenverwertung

In Führung gingen aber die Braun-Weißen mit ihrer ersten Chance. Nina Philipp verwandelte einen Eckball von Ann-Sophie Greifenberg per Direktabnahme. Gegen den strammen Schuss ins untere linke Eck hatte Limmers Torfrau Ina Wolf keine Chance. Nur fünf Minuten später hieß es schon 2:0, da Linda Sellami in den Strafraum eindrang und vom rechten Strafraumeck mit einem satten Schuss ins lange Eck traf.  Perfekt war der Traumstart.

 

Limmer vergab hingegen gute Chancen und verzweifelte an der an diesem Tag überragenden Tara Zimmermann, die flog, grätschte und nicht zu schlagen war. Nach der doch eher mäßigen Vorstellung gegen DUWO lieferte St. Paulis Schlussfrau eine bravouröse Leistung ab und war der Garant für den Sieg. Adelina Bala, Vanessa Jünger und Nele-Victoria Aufurth scheiterten in Serie mit Kopf oder Fuß.

 

Nina Philipp nahm schon sehr früh Glückwünsche entgegen
Nina Philipp nahm schon sehr früh Glückwünsche entgegen

Sellami erhöht

Torjägerin Levke Hölzer nahm St. Paulis Deckung dagegen gut aus der Partie. 14 Treffer hatte sie in der vergangenen Saison erzielt. Mit fünf Toren führt sie aktuell die Torschützinnenliste an. In der Feldarena kam Hölzer auf gerade einmal einen Abschluss.

 

Sehr gut gelaunt präsentierte sich zudem das Gespann um Jacqueline Herrmann. Überhaupt hinterließ das Trio einen sehr guten Eindruck. Drei knifflige Szenen gab es in der Partie zu bewerten. Limmer forderte in der 14. Minute einen Strafstoß gegen Zimmermann, als diese den Ball aus dem Strafraum boxte und es im Nachgang zu einem Zusammenprall mit Lara-Sophie Meier kam.

Trotz reichlich Arbeit hatten die Schiedsrichter Spaß

Nur wenige Minuten später klärte Lena Kattenbeck vor dem eigenen Strafraum robust und wurde anschließend von einer Gegenspielerin abgeräumt. Die Rufe der gegnerischen Bank nach einem Freistoß für die Gäste beantwortete sie mit einem Pfiff für die Gastgeberinnen. Ebenso korrekt handelte sie im zweiten Durchgang als St. Paulis Kapitänin Inga Schlegel im Strafraum zu Fall kam und sie auf einen Strafstoß verzichtete.

 

St. Pauli gefiel durch Zweikampfstärke. Auch in dieser Kategorie ist das Team nun in der höheren Klasse angekommen. Greifenberg attackierte mutig und entschlossen immer wieder ihre Gegenspielerin. Auf der anderen Seite beschäftigte Vivian Kellner konsequent ihre Gegenspielerin.

 

Limmer präsentiert sich eine Klasse stärker als DUWO und war dennoch nach einer Stunde nach einem weiteren Treffer Sellamis chancenlos. Gegen deren schönen Heber von der Strafraumgrenze war die aus dem Tor geeilte Wolf machtlos.

Personalien

Ohne Hektik brachte St. Pauli die Führung über die Zeit, war dem vierten Treffer fortan näher als einem Gegentor. "Es hat Spaß gemacht", kommentierte Schlegel nach der Partie. "Gegen DUWO und Gretesch waren wir so feldüberlegen, dass meine taktische Rolle auf der Sechs fast überflüssig war. Ich komme mehr über das kämpferische Element, weshalb das heute eine richtig gute Partie war."

 

Zum Ende konnte sich das Team erlauben, Chancen liegenzulassen. Zuvor war die Verwertung fast perfekt und neben Zimmermanns Glanztag der zweite Schlüssel zum Erfolg.

 

In den Schlussminuten bekamen Olivia Lewandowska und Iljana Kljajic noch ein paar Einsatzminuten. Lynn Isken fehlte aufgrund einer Entzündung in der Hüfte, Antje Baumann verbringt ein halbes Jahr zu Studienzwecken in Amsterdam.

 

Da auch Kim Koschmieder (verletzt) und Amke Ihben (Urlaub) weiter ausfielen. fiel Sannah Barudi erneut eine Rolle in der Innenverteidigung zu. Nach eigenen Worten gefällt ihr dieses Aufgabengebiet immer besser. Sie begann einst als offensive Mittelfeldspielerin beim FC und rückte im Verlauf der Jahre immer weiter nach hinten. Als Torfrau wird sie allerdings dann wohl doch nicht zu sehen sein.

Spiel gegen Bremen ist abgesagt

Derweil fand das angefertigte Tour-Shirt großen Anklang. Es wird über einen Nachdruck nachgedacht. Und auch von der Terminseite gibt es Neuigkeiten. Das Heimspiel gegen Werder Bremen am 20.11. wurde abgesagt, da zeitgleich nebenan im großen Stadion ein Profispiel stattfinden wird. Einen neuen Termin gibt es derzeit noch nicht.

 

Aus dem Umfeld der Zweiten Männermannschaft ist derweil ein leichtes Grummeln zu vernehmen. Es mache sich bemerkbar, wenn zeitgleich die Frauen Fußball spielen, ist zu hören. Man habe es endlich geschafft, die eigenen Termine vom Profiteam zu entkoppeln, nun aber sei eine andere Konkurrenz erwachsen.

 

Das alles spricht für den Frauenfußball an der Feldstraße. Um die Eingangsfrage zu beantworten: Ich meine, das Team wird nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Sehr stabil ist der Auftritt und der Zusammenhalt scheint groß zu sein. Nun ist erst einmal eine Verschnaufpause angesagt. Der nächste Auftritt in der Regionalliga steht erst in drei Wochen gegen Buntentor an. Zuvor muss lediglich ein Pokalspiel beim Kreisligisten Lorbeer absolviert werden. Dort geschieht gerade ein Neuaufbau. Einst war der Klub im Frauenfußball Hamburgs eine ganz große Nummer.

Lena Kattenbeck sorgte über den Flügel für Druck
Lena Kattenbeck sorgte über den Flügel für Druck
Nicht zu bezwingen: Tara Zimmermann
Nicht zu bezwingen: Tara Zimmermann
Perfekte Schusstechnik: Ann-Sophie Greifenberg
Perfekte Schusstechnik: Ann-Sophie Greifenberg
Limmers Schlussfrau Ina Wolf verhinderte eine höhere Niederlage
Limmers Schlussfrau Ina Wolf verhinderte eine höhere Niederlage
In der Feldarena siegt nur eine, St. Pauli und sost keine
In der Feldarena siegt nur eine, St. Pauli und sost keine

Kommentar schreiben

Kommentare: 0