Der FC St. Pauli gewinnt das zweite Aufstiegsspiel in Schwachhausen und hat damit weiterhin Chancen in die Regionalliga aufzusteigen. Einmal mehr war Torschützenkönigin Nina Philipp die entscheidende Figur auf dem Platz.
Die gastfreundlichen Bremerinnen hatten sich gut auf den zahlreich anreisenden Anhang aus Hamburg vorbereitet. Mit Bierwagen und Grill wurden die Fans ausreichend versorgt. Sogar an Einlaufkinder hatten die Verantwortlichen gedacht. Bei heißen 30 Grad war das Fundament für ein Fußballfest gelegt.
St. Pauli legte furios los. Schwachhausen wurde tief in die eigene Hälfte zurückgedrängt. Auch wenn in der Anfangsphase kein Treffer fiel, wurde ein Klassenunterschied deutlich. Die Hamburger Meisterinnen waren körperlich und spielerisch deutlich überlegen. Zwei erste Fernschüsse von Philipp verfehlten knapp das Ziel.
Philipp clever und genau
Nach knapp einer halben Stunde zielte sie aber genauer. St. Pauli bekam einen Freistoß zentral 20 Meter vor dem Tor zugesprochen. Der Autor dieser Zeilen holte wohl wissend seine Kamera aus der Tasche, als Philipp sich einfach den Ball schnappte und diesen an der oder durch die sich noch sortierenden Mauer der Gastgeberinnen vorbei ins linke Eck schoss.
Die verdutzten Gegnerinnen hatten sich von dem Schock noch nicht erholt, da stand es schon 0:2. Nun hatte Philipp das Leder aus erneut zentraler Position in den linken Winkel befördert. Ein Traumtor.
Rund um diesen Doppelschlag vergab St. Pauli reihenweise weitere Großchancen. Philipp und Co. scheiterten in Serie an der glänzend aufgelegten Torfrau Nantke Penner. Dennoch gelang der dritte Treffer noch vor der Pause. Einen Querschläger der Defensive nahm Kathrin Miotke 15 Meter vor dem Kasten dankbar an und versenkte die Kugel unhaltbar.
Ein Klassenunterschied
Schwachhausen hatte im Strafraum St. Paulis bis zum Pausenpfiff keinen einzigen Ballkontakt. Schlussfrau Tara Zimmermann hätte sich einen Pool neben das Tor stellen sollen, denn die Hitze war bis dahin ihr einziges Problem.
Das Match war entschieden. In der Pause wurde nur noch über die zu erwartende Höhe des Sieges diskutiert. Statt 3:0 hätte es 5:0 bei einer ordentlichen Chancenverwertung stehen müssen, 7:0 stehen können.
Doch das Bild änderte sich nach der Pause. Schwachhausens Trainer Benjamin Eta hatte offensichtlich die richtigen Worte gefunden, um seine Schützlinge aufzurichten. Mutiger wurde nun auf Bremer Seite agiert. Das Team setzte erste Stiche.
Nach zehn Minuten aber funktionierte auf der Gegenseite die Kombination Sellami - Philipp erneut. Letztere brachte den Ball zum 4:0 im Tor unter. Im Gegensatz zum ersten Durchgang führte die erste Chance gleich zum nächsten Treffer.
Schwachhausen willensstark - bei St. Pauli schwinden Kräfte
Schwachhausen kam nun zu Ecken und Chancen. Eine Ecke flog sogar gegen das Gestänge des St. Pauli-Tores. Bei den Braun-Weißen ließen nun sichtlich die Kräfte nach. Dennoch kam das Team noch vereinzelt zu Großchancen. Philipp bugsierte einen Freistoß an die Latte, Sellami vergab nachlässig den Nachschuss gegen die erneut großartig reagierende Penner.
Kapitänin Inga Schlegel köpfte am Tor vorbei. Ann-Sophie Greifenberg fehlte die Kraft beim Abschluss und Sanna Barudi das Schussglück. Die unermüdlich auf dem Außen rackernde Vivian Kellner litt unter der Hitze wie Greifenberg auf der anderen Seite, die sich nun an Henrike Schmuck immer wieder die Zähne ausbiss. Beide Außenspielerinnen rotierten beide mehrmals in der Partie, von hinten schob aber die laufstarke Lynn Isken bis zum Schluss immer wieder eindrucksvoll an.
Trotz des deutlich sichtbaren Kräfteverschleißes verzichtete Trainer Kai Czarnowski bis zur 88. Minute auf einen Wechsel. Antje Baumann durfte bis zum überpünktlich erfolgenden Abschluss noch mitmischen und bereitete sogar noch die letzte Chance vor, die allerdings zu keiner Ergebnisänderung mehr führte.
Schwachhausen olé
Warum der Verband darauf bestand, ein völlig unnötiges Elfmeterschießen noch auszuführen, wird sein Geheimnis bleiben. Dieses gewann Schwachhausen, was kaum ein Trost für die Bremerinnen sein kann, die nun keine Aufstiegschance mehr besitzen.
St. Pauli hat vorgelegt, Meldorf muss nun am nächsten Sonntag antworten. Das Team braucht fünf Tore, darf dabei maximal einen Gegentreffer zulassen. Dreimal siegten die Schleswig-Holsteinerinnen in dieser Saison in Ligaspielen mit diesem Resultat oder höher - das letzte Mal Anfang November.
Nach einer unsinnigen und aufgrund der Tabellensituation wirkungslosen "Entscheidung" vom Punkt feierten Team und Fans das Saisonende. Philipp erhielt in der Tat vom Fanclub "Ey, die Hunde" eine Torjägerinnenkanone, zahlreiche Fotos wurden geschossen. Beendet ist die Saison aber noch nicht ganz. Am nächsten Sonntag steht eine gemeinsame Zugfahrt nach Meldorf an, um dort Schwachhausen zu unterstützen. Anstoß wird um 15 Uhr sein.
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