Vorschau auf das Spiel gegen Russland

Auf der gestrigen Pressekonferenz lobte Dagur Sigurddson sein Team noch einmal: „Wir haben guten Handball gespielt. Wir haben in den schwierigen Phasen der zweiten Halbzeit Charakter gezeigt und in meinen Augen verdient gewonnen.“


Angesichts des nächsten Gegners hat der Bundestrainer allerdings „seit der Auslosung kein richtig gutes Gefühl.“ Der Gegner spiele seit zwei Jahren einen moderneren Handball und sei gut besetzt. Deshalb sieht er die Chancen bei 50 zu 50.


Nach dem Auftaktsieg ist die Erwartungshaltung natürlich gestiegen. Das deutsche Team geht als leichter Favorit gegen den Tabellenführer in die Partie. Der erste Gegner der Russen war kein Gradmesser. Gegen das zweitklassige Saudi-Arabien gewann die Sbornaja locker leicht mit 27:17.


Der russische Kader besteht fast nur aus Spielern, die in Russland oder dem sonstigen Osteuropa ihr Geld verdienen. Eine Ausnahme bilden dabei lediglich Konstantin Igropulo (Füchse Berlin) und Sergey Kudinov (Mainvillers Chartres/FRA).


Die Umstellung des Spielsystems war auch dringend nötig. Das letzte Mal auf dem Podest einer großen Veranstaltung stand das russische Team 2004 in Athen als Bronzemedaillengewinner. Bei den letzten neun großen Turnieren kam man nur zweimal unter die ersten Zehn.


Schon seit gut drei Wochen sind die Russen in Katar. Bei Testspielen gegen den Gastgeber und Serbien wurden die Hallen getestet. Man sieht sich - wie das deutsche Team selbst – in einer Außenseiterrolle. Die Zugehörigkeit zur erweiterten Weltspitze soll aber erreicht werden. Ziel ist die Zulassung zu den Qualifikationsturnieren zu Olympia 2016, also Platz 7.


Die Stärke der Mannschaft ist die Defensive, die auch gegen Saudi-Arabien überzeugte und immerhin neun Tempogegenstöße einleitete, von denen sieben in Treffern mündeten. Zwei Dinge haben sich unter dem neuen Trainergespann Oleg Kuleshov und Alexander Rymanov entscheidend geändert. Das Team spielt erfolgsorientierter, mit mehr Tempo und Zug zum Tor sowie Flexibilität als in den mauen Jahren zuvor, in denen statischer also körperbetonter Handball im Mittelpunkt stand.


Die beiden Trainer, die als Spieler Weltmeister wurden, haben keinen Ausnahmespieler in ihren Reihen. Doch diese Tatsache kann auch eine Stärke sein, da die Mannschaft schwerer auszurechnen ist. Trotz der 27 Tore gegen Saudi-Arabien erzielte kein Spieler mehr als vier Tore.


Auf den gegen die Saudis zwischen den Pfosten gestarteten Vadim Bogdanov müssen die Russen heute allerdings verletzungsbedingt verzichten. Oleg Grams ersetzt den Keeper im Kader und Igor Levshin wird im Tor beginnen. Im ersten Spiel erledigte dieser seine Aufgabe im zweiten Durchgang ganz hervorragend mit 53 Prozent abgewehrter Würfe.


Das Spiel gibt es heute Abend – wie alle anderen deutschen Partien – erneut nur auf Sky gegen Bezahlung zu sehen. Liveticker bieten sich auf verschiedenen Kanälen an- Ich erwarte einen knappen Sieg des deutschen Teams. Mein Tipp: zwei Tore vor.

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