Das Beste zum Schluss

Ab nächsten Sonntag wird in einer Dreierrunde um den Aufstieg in die Regionalliga gekämpft. Der FC St. Pauli wird in dieser auf Tura Meldorf und TUS Schwachhausen treffen. Dabei gehen die in der Meisterschaft ungeschlagenen St. Paulianerinnen als Favorit ins Rennen.

 

Am letzten Sonntag setzten die Hamburger Meisterinnen weitere Duftmarken, die diese Rolle unterstreichen. Durch ein 9:1 auf dem berüchtigten Eilbeker Grand beendeten sie die Liga mit 19 Siegen und drei Remis. Mit einem sensationellen Torverhältnis von 103:9 wurden zwei weitere Ziele erreicht: über 100 Treffer zu erzielen und die Gegentore im einstelligen Bereich zu halten.

 

Eindrucksvolle Bilanz

Damit haben die Ersten Frauen 20 Prozent aller Ligatreffer auf das eigene Konto verbucht und im Schnitt nur 0,4 Gegentore pro Partie hinnehmen müssen. Das Torverhältnis wäre wohl sogar noch eindrucksvoller ausgefallen, wenn Bergedorf II und Pinneberg ihre Heimpartien nicht kampflos aufgegeben hätten.

 

Umso bemerkenswerter sind die 41 Ligatore von Nina Philipp, die damit in 20 Spielen im Schnitt mehr als zwei Treffer pro Partie erzielte und mit exakt 20 Toren Vorsprung vor der Walddörferin Katharina Autenrieth die Torjägerinnenkanone gewann, wenn es denn so eine gäbe. Vielleicht lässt sich der bekanntlich ideenreiche Fanclub "Ey, die Hunde" noch etwas zu diesem Thema einfallen.

 

Auch in Eilbek war also gegen den besten Sturm der Liga kein Kraut gewachsen. Neben Philipp (6  Tore, darunter ein Hattrick in der ersten Hälfte) steuerten Linda Sellami (3) und Ann-Sophie Greifenberg (1) die weiteren Treffer bei.

 

Warum Meldorf als Dritter aufsteigen kann

Die Gegnerinnen aus Meldorf hatten ihr letztes Punktspiel schon zu Beginn des Monats. In Klausdorf   wurde knapp mit 3:2 gewonnen.  Die lange Pause kann Vor- als auch Nachteil sein. In aller Ruhe konnten die Vertreterinnen der Schleswig-Holstein-Liga St. Pauli beobachten. Wie sich drei Wochen ohne Pflichtspielwettkampf allerdings auswirken werden, bleibt abzuwarten.

 

Die Lizenzierungsbedingungen der Regionalliga besagen, dass Spielgemeinschaften von der Teilnahme ausgeschlossen sind, weshalb die Schleswig-Holstein-Meisterinnen der SG Ratekau-Strand nicht melden durften. Die Vizemeisterinnen aus Ahrensburg verzichteten, sodass nun die Dritten aus Meldorf zum Zug kommen.

 

Für St. Pauli-Trainer Kai Czarnowski liegt darin aber kein Vorteil für seine Schützlinge: "Man kann nicht sagen, wir spielen nur gegen den Dritten. Die Situation in den Spitzengruppen der Ligen ist sehr eng. Das Spiel wird eine enge Kiste."

 

St. Pauli tritt in Bestbesetzung an

Nun stellt sich die Frage, wie groß die Unterschiede zwischen den Ligen sind. Eine Einschätzung fällt Czarnowski schwer. "Ich  bin froh, dass wir Meldorf zuhause haben. Die haben einen riesigen Platz. Deshalb werden sie vielleicht Probleme auf unserem kleinen Feld haben."

 

 51 Ligatore hat Meldorf erzielt, wobei keine Spielerin für 10 oder mehr Treffer verantwortlich zeichnete. Im Pokal scheiterte das Team erst im Halbfinale nach zweimaliger Führung knapp mit 2:3 an Ahrensburg.

 

"Eine enge Kiste mit dem hoffentlich besseren Ende für uns", erwartet Czarnowski. Dabei wird er voraussichtlich auf einen vollen Kader zurückgreifen können. Kapitänin Inga Schlegel ist optimistisch nach ihrer Knöchelverletzung aus dem Match bei Wellingsbüttel wieder eingreifen zu können. Auch bei der in Eilbek in der ersten Hälfte angeschlagenen ausgewechselten Lena Kattenbeck bestehen gute Chancen auf eine Kadernominierung.

 

Zuschauerrekord in der Feld-Arena?

Spielerinnen und Trainer hoffen auf eine erneut große Kulisse. Mittlerweile ist die Begegnung sogar im offiziellen Programm einer unter Fans renommierten  internationalen Nachbarveranstaltung aufgeführt. Im Vorlauf der Partie hatte es wegen dieser etwas Aufregung ob des vom norddeutschen Fußballverbands angesetzten Spieltermins gegeben.

 

Da an diesem Wochenende auch das Antirassistische Fußballturnier mit Gästen aus ganz Europa im Millerntor-Stadion stattfinden wird, drohten zwei bei den Fans beliebte Veranstaltungen zu kollidieren. Nun wird am Sonntag um 15 Uhr und damit eine Stunde später als ursprünglich geplant in der Feld-Arena angestoßen.

 

Somit können die Besucher des Turniers dem angekündigten Konzert der Ausschwitz-Überlebenden Esther Bejerano lauschen, das wiederum um eine halbe Stunde nach vorne auf nun 13:30 Uhr verlegt wurde.

 

Es darf also mit einem neuen Rekordbesuch in der Feld-Arena gerechnet werden. Wie sehr die Fans Ansporn für die Spielerinnen sind, ist aus Gesprächen mit ihnen immer wieder herauszuhören. So sagte mir eine Spielerin zuletzt: "Eine Freundin von mir spielt sogar international, aber nur vor 100 Zuschauern. Zu uns kamen zum Endspiel über 1.000. Wahnsinn."

 

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Kommentare: 1
  • #1

    ahü (Montag, 30 Mai 2016 10:28)

    Gestern nach dem Spiel im Clubheim habe ich am Tresen kurz mit ein er Meldorfer Spielerin gesprochen. Sie fand es ganz toll bei uns mit den vielen lauten, aber immer fairen (O-Ton) Fans. Sie spiele sonst vor 12 ZuschauerInnen.

    Viele Grüße

    ahü