Handballweltmeisterschaft in Doha/Katar

Eigentlich wollte ich den Blog mit Zeilen eines passenden Punksongs beginnen. Doch Punk und Wüste berühren sich seltener als es natürlich innerhalb des Genres mit den direkten Konfrontationspunkten der Jugendbewegung (unmittelbare soziale Probleme) der Fall ist. Hinzu kommt, dass der vielleicht bekannteste Song, der weitestgehend dem Thema zuzuordnen ist, 1991 von den Marines der US-Streitkräfte im zweiten Golfkrieg brutal missbraucht wurde. Joe Strummer hätte beim Texten zehn Jahre zuvor nie geglaubt, dass ein von ihm geschriebener Song einmal zu einer Kriegshymne werden könnte. Doch genau das geschah mit Rock the Casbah.

 

Es geht also ohne Punksong in die Wüste. In der nächsten Woche beginnt die Handball-Weltmeisterschaft im Wüstenstaat Katar. Auch das hätten bis vor wenigen Jahren nur wenige Menschen geglaubt: Ein solches Großereignis im Sand. Aber das ist schon der erste Irrtum. Die Wüste Katars besteht meist aus Geröll und Kies und selten aus Sanddünen.

 

Einige Fakten zu Katar (laut Wikipedia):
Katars Regierungsform ist alles andere als demokratisch. An der Spitze einer absoluten Erbfolgemonarchie herrscht ein Emir, und zwar: Scheich Tamim bin Hamad Al Thani . Es leben 2,1 Mio. Einwohner auf einer Fläche, die in etwa so groß wie Holstein ist (das Bundesland Schleswig-Holstein weist zirka 15.800 Quadratkilometer auf. Und davon entfernt ihr im Gedanken alles was nördlich des Nordostseekanals bzw. Kiels vorzufinden ist). Von den 2,1 Mio. sind gut 1,8 Mio. Gastarbeiter. Diese kommen meist aus Indien oder Pakistan. Seit 1950 (47.000) gab es aufgrund reicher Öl- und Gasvorkommen eine Bevölkerungsexplosion. Das Pro-Kopf-Einkommen ist mit über 100.000 Dollar pro Einwohner das höchste der Welt, was auch auf den CO2-Ausstoß zutrifft.

Zum allerersten Mal findet eine Handballweltmeisterschaft nur in einer Stadt statt, und zwar in Doha, der Kapitale des Landes. Dort tummeln sich über 1,3 Mio. Menschen. Allerdings ist das auch nicht ganz korrekt. Was von deutschen Medien meist übersehen wird, ist die Tatsache, dass die Haupthalle außerhalb Dohas in Lusail City liegt. Dort sind zahlreiche Hotels, Büros und Wohnhäuser geplant. In der Retortenstadt sollen in Zukunft über 200.000 Menschen leben. Vorerst begnügt man sich dort mit der Lusail Multipurpose Hall, die im Herbst 2014 fertiggestellt wurde. Mit Platz für 15.300 Fans ist diese zugleich die Haupthalle des Turniers, in der die Eröffnungs- ebenso wie alle deutschen Partien, Halbfinale und das Endspiel stattfinden werden. Lusail City soll bis zur Fußball-WM 2022 fertiggestellt sein. Dort soll sich dann das größte Stadion des Landes befinden, welches auch als Endspielort dienen wird. Die beiden anderen Hallen (ebenso neu gebaut) befinden sich hingegen tatsächlich in Doha und weisen ein Fassungsvermögen von 7.700 bzw. 5.500 auf.

 

Das schreibt und liest sich alles recht skurril. Ich bin sehr gespannt, was mich ab Dienstag vor Ort erwartet. Die deutsche Mannschaft wird am Dienstag ebenso nach Doha fliegen. Dies wird sie als Außenseiter tun trotz des gestrigen klaren 32:24 (14:16) Erfolgs gegen Tschechien. Zu den Aussichten des deutschen Teams werde ich mich später an dieser Stelle äußern.

In den nächsten Tagen wird es auf dieser Seite nicht nur um Handball gehen. Ich will versuchen auch andere sportliche Ereignisse zu er- und verarbeiten. Außerdem werden die kulturellen wie auch politischen Begebenheiten großen Raum einnehmen. Hoffe ich zumindest. Noch aber ist Hamburg der Mittelpunkt und deshalb der Hinweis auf das Hallen-Masters der Frauen am Sonntag ab 11 Uhr in der Alsterdorfer Sporthalle.

 

Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende

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Kommentare: 3
  • #1

    Felix (Montag, 12 Januar 2015 12:25)

    Hallo Uwe,

    viel Spaß - ich bin gespannt auf Deine Berichte!

    Felix

  • #2

    Kai Körner (Montag, 12 Januar 2015 15:06)

    Uwe,

    auch von mir beste Wünsche, interessante sportliche und sonstige Eindrücke und viel Spaß!

    Kai

  • #3

    Eisenstange (Dienstag, 13 Januar 2015 14:28)

    Hi Uwe,

    ich habe ebenfalls keine Ahnung, was Punkrock mit der Wüste zu tun haben könnte.
    Außer vielleicht hier bei Bad Religions Punk Rock Song:

    have you been to the desert?
    have you walked with the dead?
    there's a hundred thousand children being killed for their bread
    usw. usw.

    Naja, nicht so wichtig. Dort hört man andere Musik.

    Dir wünsche ich eine spannende Zeit und viele neue Eindrücke.

    Jörg