Torfestival in der Feldarena

Die Hütte brannte tatsächlich

Die Hütte sollte brennen gegen den VfL Jesteburg, der nach dem wetterbedingten Abbruch zu Saisonbeginn zum Nachholspiel in die Feldarena erwartet wurde.

 

Nach dem letzten Pfiff waren Fans, das Trainergespann und die Spielerinnen mehr als zufrieden. Acht Tore lieferte eine spektakuläre Partie. Wenn man Kai Czarnowski trauen darf, hat sein Team eine sehr wichtige Partie gewonnen. Am Ende hieß es 5:3 für die Erste Frauen des FC St. Pauli. In der ersten Hälfte legten die Braunweißen dabei das Fundament für den souveränen Sieg.

 

St. Pauli rotierte nach der Partie vom letzten Sonntag. Kathrin Miotke hatte sich von ihrer Erkältung erholt und ersetzte Carlotta Kuhnert im defensiven Mittelfeld. Auf links verteidigte Lynn Isken hinter Ann-Sophie Greifenberg. Die rechte Flügelzange bildeten Lena Kattenbeck, die also die Seite tauschte und Verena Mannes, die eine Position nach vorne rückte. Vivian Kellner nahm auf der Bank einen Platz ein. Czarnowski begründete den Personalwechsel, gegen Jesteburg setze er vor allem auf Kampfkraft.

Rasanter Auftakt

Der Trainer sollte Recht behalten. Beispielhaft sei das 2:0 genannt. Mannes eroberte robust das Leder im Mittelfeld und wusste sofort Linda Sellami einzusetzen, welche die halbrechts einlaufende Greifenberg bediente. Die Stürmerin schloss mit einem beherzten Schuss ins linke Eck unhaltbar ab. "Ich hatte etwas gutzumachen", sollte Greifenberg nach dem Schlusspfiff sagen und spielte damit auf die gegen Buntentor vergebenen Chancen an. Zuvor hatte Sellami selbst schon per Kopf eine Freistoßflanke von Nina Philipp verwertet.

 

Jesteburg musste trotz des Wochenspieltags keine Ausfälle im Vergleich zum letzten Sonntag beklagen, als die Elf überraschend in Celle den ersten Saisonsieg gelandet hatte. Dennoch waren die Gäste anfangs deutlich unterlegen. Schon nach zehn Minuten hätte es 3:0 stehen können, doch Sellami schoss nun aus bester Position knapp über das Tor.

 

In der Folge stabilisierte sich der VfL ein wenig und kam zehn Minuten später zum Anschlusstreffer durch Sarah Wedtgrube. Doch die Schlussviertelstunde gehörte wieder St. Pauli. Sellami (erneut per Kopf) und Philipp erhöhten auf 4:1. Letztere beförderte den Ball sogar noch einmal an die Latte, so dass der Zwischenstand eher schmeichelhaft für die Gäste war.

Traumtor Greifenberg

Als dann Greifenberg sich auf die rechte Seite begab und nach einer Drehung um die eigene Achse den Ball aus 16 Metern mit ihrem schwachen linken Fuß in den linken Torwinkel zirkelte, war die Partie entschieden. "Wenn ich mit links schieße, habe ich gar nicht die Zeit zum Nachdenken. Solche Bälle sieht die Torfrau spät. Die sind dann nur sehr schwer zu halten", beschrieb die Torschützin ihr Traumtor zum 5:1.

 

Was danach folgte, gefiel Philipp weniger. "Die erste Halbzeit war stark von uns, doch am Ende können wir das souveräner herunterspielen", analysierte die Torjägerin. Und auch Trainer Czarnowski erwähnte nach Spielende, dass zum zweiten Mal in Folge die zweite Hälfte mit 1:2 verloren wurde. Dabei darf aber nicht übersehen werden, dass der Sieg vollauf verdient war und die Aufsteigerinnen auch nach sechs Partien weiter ohne Niederlage auf dem dritten Tabellenplatz verweilen.

 

Jesteburg verkürzte durch Sophie Gerkens nach einer Stunde und durch Anna-Lena Günthel in der Schlussminute. Zuvor hatte St. Pauli Glück, in der 80. Minute nach einem Foul im Strafraum ohne Strafstoß davonzukommen. Selbst vergaben die Gastgeberinnen im zweiten Durchgang beste Einschusschancen - allerdings zu einem Zeitpunkt als die Partie längst entschieden war.

Vorbild für die Profis

Ein Schock ereilte die Kieztruppe 25 Minuten vor dem Ende, als sich Sanna Barudi nach einem Sprint an den Oberschenkel griff und gegen Amke Ihben ausgetauscht werden musste. Ob die erneut als zentrale Abwehr- beziehungsweise Aufbauspielerin agierende Stammspielerin am Sonntag in Havelse auflaufen kann, ist unklar. Ob Barudi sich eine Zerrung oder nur eine Verhärtung zugezogen hat, muss untersucht werden.


Gut 180 Fans, unter ihnen auch Marvin Duksch, feierten mit dem Team schließlich drei verdiente Punkte. Nicht wenige Zuschauer meinten, er solle die gesamte Profimannschaft mitbringen, um den Kollegen vorzuführen, dass ein braunweißes Team auch erfolgreichen Fußball spielen kann.

Czarnowski wies dem Sieg eine Schlüsselrolle für den weiteren Saisonverlauf zu. Bei einer Niederlage wäre der Vorsprung auf den 10. Rang, der womöglich den ersten Abstiegsrang bedeutet, auf fünf Punkte geschmolzen. So bauten die Ersten Frauen diesen aber auf zehn Zähler aus und festigten den dritten Tabellenrang mit einer Nachholpartie in Bergedorf in der Hinterhand.

Torfeuerwerk: Die Hütte brannte tatsächlich von der ersten bis zur letzten Minute.
Torfeuerwerk: Die Hütte brannte tatsächlich von der ersten bis zur letzten Minute.
Zwei Stürmerinnen = vier Tore. Linda Sellami und Ann-Sophie Greifenberg bekam Jesteburg nie in den Griff.
Zwei Stürmerinnen = vier Tore. Linda Sellami und Ann-Sophie Greifenberg bekam Jesteburg nie in den Griff.
Carlotta Kuhnert (ganz rechts) schaut etwas verunsichert, als ob sie fragen würde: Wird hier immer so viel gefeiert?
Carlotta Kuhnert (ganz rechts) schaut etwas verunsichert, als ob sie fragen würde: Wird hier immer so viel gefeiert?

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